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Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung

Jedes Jahr sterben in Deutschland zwischen 7.500 und 15.000 Menschen an antibiotikaresistenten Bakterien. Mit jeder Tonne Antibiotika, die in der Massentierhaltung verfüttert werden, steigt die Zahl der antibiotikaresistenten Bakterien, was dazu führt, dass entsprechend infizierte Menschen nicht mehr ausreichend behandelt werden können. Die Bundesregierung und das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) haben in den letzten Jahren mehrfach angekündigt, den drastisch hohen Antibiotika-Einsatz in der Massentierhaltung zu reduzieren. Die Zahlen von 2011 mit insgesamt 1.734 Tonnen eingesetzten Antibiotika, im Vergleich zum Jahr 2005 mit 784,5 Tonnen (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit), zeigen jedoch, dass der Antibiotika-Einsatz in nur 6 Jahren um 121 Prozent gestiegen ist!

 Am 19. September 2012 brachte Ministerin Aigner, einen weiteren Gesetzesentwurf in das Bundeskabinett ein, um den Antibiotika-Einsatz zu senken. Laut Entwurf wären erste Reduktionsmaßnahmen jedoch erst 2015 vorgesehen und diese würde auch nur greifen, wenn ein Landwirt an mehr Tagen Antibiotika einsetzt, als er dies durchschnittlich im Jahr zuvor getan hat. Damit werden im Umkehrschluss für die Landwirte Anreize gesetzt, 2013 und 2014 noch mehr Antibiotika einzusetzen!

Da es das Ziel der Bundesregierung ist, deutsche Fleischproduzenten zu einem wichtigen Lieferanten für den Weltmarkt zu machen. Bereits in den vergangenen Jahren gingen mehr als zehn Prozent der Produktion ins Ausland. Billigproduktion von Fleisch in Deutschland ist jedoch nur mit Massentierhaltung möglich, welche wiederum den massenhaften Einsatz von Antibiotika erfordert. Daher scheint es nicht verwunderlich, dass das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)  seit Jahren keine funktionierenden Maßnahmen ergreift.

Die „Wurzel des Problems“ antibiotikaresistenter Bakterien in der Nahrung ist die Massentierhaltung.

In einem Brief an das BMELV forderten wir, dass:

  • Die Ursache des massiven Antibiotika-Einsatzes, die Massentierhaltung, behoben wird und eine Wende in der Fleischproduktion hin zu tierfreundlicher und nachhaltiger Tierhaltung stattfindet.
  • Ein klares Reduktionsziel von 50 Prozent in den nächsten zwei Jahren festgelegt wird und ein schlüssiger Plan um dieses Ziel zu erreichen.
  • Eine zeitnahe Erfassung jeder Abgabe von Antibiotika erfolgt, damit übermäßiger Einsatz sofort erkannt und gestoppt werden kann und nicht erst über ein Jahr später.

Die Antwort des BMELV darauf finden Sie hier.

 

 

 

Bei Fragen zum Thema Massentierhaltung oder für das Zusenden einer Materialsammlung können Sie sich gerne an uns wenden.

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